Schäden und Mängel nach Sanierung im Bestand

Laminat, Trockenausbau und weitere 'Tücken'

Konkrete Einflüsse auf Schall und Trittschall

Als Schall wird die wellenförmige Ausbreitung von Schwingungen in einem elastischen Medium bezeichnet. Im Bauwesen interessiert insbesondere Schall im Frequenzbereich von 100 Hz bis 3150 Hz. Es wird nach dem zu Schwingungen angeregten Medium in Luftschall und Körperschall (besonders Trittschall) unterschieden. Entsprechend dem Übertragungsmedium der Schallwellen unterscheidet man im Bereich der Bauakustik zwischen:

  • Körperschall
  • Luftschall
Aufgaben des baulichen Schallschutzes

In welchem Maße sich der Schall auf Personen auswirkt, hängt dabei im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  • der Schallanregung
  • der Schallübertragung
  • der (subjektiven) Wahrnehmung

Um das schalldämmende Ziel zu erreichen, stehen prinzipiell zwei Mechanismen zur Verfügung:

  • Die Schalldämpfung
  • Die Schalldämmung

Anforderungen an allgemeine bauliche Situationen und Gewerke

Die Anforderungen bspw. an Fußbodenflächen sind sowohl im Hinblick auf die Beanspruchungsmerkmale im Wohnbereich als auch im gewerblichen Bereich sowie in öffentlichen Bereichen nutzerabhängig. Die objektbezogenen Anforderungen sind grundsätzlich zu beachten.

Alte und genutzte Bodenbeläge sowie Rückstände sind als Verlegeuntergrund ggfls. problematisch. Der Untergrund muss so beschaffen sein, dass er entsprechend der Verlegeanleitung ordnungsgemäße Verarbeitung zulässt.

Insbesondere bei der Renovierung und Sanierung im Altbau und in Bestandsgebäuden kommt es regelmäßig zu erheblichen Schäden und Mängeln, insbesondere bei der Verlegung von Laminatböden auf Vlies und Trittschall / Korkunterlage, oder beim Ausbau mit Trockenbauplatten, also Rigipsplatten oder Gipskarton/ Gipskartonplatten oder GFK Beplankungen/ GFK Platten (Trockenbau / Trockenbauarbeiten).

In Bestandsgebäuden machen hier zunächst die häufig in sich gebäudewechselnden Holzkonstruktionen und Untergründe den Auftragnehmern zu schaffen (Malerarbeiten, Bodenbelagarbeiten oder Schreinerarbeiten, sowie bei Verbauungen von Trockenwänden, Türrahmen/ Türzargen, Fensterrahmen, Klappen, Anschlüssen und Übergänge von Wänden und Rahmen usw.), die auf Grund der gegebenen Unterkonstruktion vorab schwer zu definieren sind und bereits bei den Rückbau- und spätestens bei den anschließenden Aufbaumaßnahmen Probleme bereiten können.

Ein „altes“ Dachgeschoss oder alte Geschossdecken und Keller sind demnach ein Paradies für die Entstehung von Schäden und Mängeln, da hier die Bestandsunterkonstruktion (Holzlatten, Holzbalken, OSB Platten, Bodenverlegeplatten, Spanplatten, Estriche, Altwände usw.) meist sehr uneben und in sich bewegend vorliegen und bei reinen “Überarbeitungsmaßnahmen“ wie beim spachteln, tapezieren, streichen, oder verlegen von Laminat / Parkett / Linoleum / Designboden auf den Altuntergrund Schallübertragungen beeinflussen können.

Selbst kleinste Veränderungen im Bodenbelag oder auch Gipsarbeiten können hier messbare oder gefühlte Schalländerungen im Gebäude entstehen lassen welche für die Bewohner etwaig zu nervenaufreibenden Lärmbelästigungen führen, obwohl sich die eigentliche Nutzung im Gebäude nicht verändert hat. Allein die Tatsache, dass geringe Schallbrücken durch eine Sanierung herbeigerufen werden können lässt den Schluss nah, dass sich hier Streitigkeiten bis zum gerichtlichen Verfahren schon jeher ergeben haben und Sachverständige vom Gericht zugerufen also beauftragt werden.

Technische Regeln und Richtlinien

BEB Merkblätter – Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen - Verlegen von elastischen und textilen Bodenbelägen Schichtstoffelementen (Laminat), Parkett und Holzpflaster.

EPLF European Producers Of Laminate Flooring – Verband der europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V., DIN 18356 und DIN 18365:

DIN CEN/TS 16354:2014-03; DIN SPEC 68285:2014-03 [NEU]

Titel (deutsch): Laminatböden - Verlegeunterlagen - Spezifikationen, Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung CEN/TS 16354:2013

DIN EN 14041:2008-05

Titel (deutsch): Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge - Wesentliche Eigenschaften; Deutsche Fassung EN 14041:2004+AC:2005+AC:2006

DIN CEN/TS 15398:2008-10 (D)

Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge - Standardisierte Symbole für Bodenbeläge; Deutsche Fassung CEN/TS 15398:2008

VOB Teil C Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) DIN 18356 Parkettarbeiten und DIN 18365 Bodenbelagarbeiten

Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. (EPLF) Merkblätter Verlegen von Laminat-Fußbodenelementen

DIN 14085 Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Fußbodenpaneele für lose Verlegung

TKB-Merkblätter

  • Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten
  • VDI Richtlinien (Lärm/ Geräuschemissionen)
  • VDS Richtlinien

Toleranzen im Hochbau nach DIN 18202

Somit gilt: Bei den Durchführungen innerhalb der Altbausanierung und Renovierung in Innenräumen ist erhöhtes Gefahrpotential vorhanden, welches es mit beraterischen und technischen Gegenmaßnahmen einzudämpfen gilt.

Sachverständige für Malerarbeiten, Bodenbelagsarbeiten/ Laminat/ Parkett, Estriche, Trockenbau, Gipserarbeiten usw. sind hierbei meist die einzige und auch letzte Instanz zur Klärung der eigentlichen Umstände, den tatsächlichen Schäden und zur Festlegung notwendiger Maßnahmen im Falle des Vorhandseins erheblicher Mängel.

Verfasst vom Team

Gutachterinstitut für Raumausstattung, Bau- und Fußbodentechnik